AKIZ – EIN DEUTSCH-VIETNAMESISCHES FORSCHUNGSPROJEKT

 

Foto: Zufahrt zur Industriezone Tra Noc Vietnam hat in den letzten Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen, was sich in einer steigenden Anzahl von aktuell mehr als 200 registrierten Industriezonen (IZ) zeigt. Die Mehrzahl dieser Industriezonen verfügt über keine nachhaltige Abwasserentsorgung, was zu gravierenden Umweltverschmutzungen führt und eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Am Beispiel der Industriezone Tra Noc in der im Mekong Delta gelegenen Stadt Can Tho soll deshalb ein "Leuchturmprojekt" entwickelt werden. In Ergänzung zum Bau eines Zentralklärwerks wird ein Integriertes Abwasserkonzept für Industriezonen (AKIZ) im Rahmen eines deutsch-vietnamesischen Verbundprojekts erarbeitet, das einen effizienten, ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Betrieb des gesamten Abwassersystems gewährleisten soll. Neben der Verbindung von zentralen und dezentralen Ansätzen der Abwasserbehandlung ist die direkte Verknüpfung der technischen Planung mit der Finanzplanung, unter Einbeziehung verursachergerechter und steuerungswirksamer Kostenumlage- bzw. Gebührenmodelle, ein wesentlicher Bestandteil des integrativen Ansatzes.

Ziele und Aufgaben

Mit Hilfe von in Containern installierten Pilotanlagen sollen in verschiedenen Branchen der Industriezone Tra Noc High-tech-Lösungen für die dezentrale Abwasservorbehandlung, die Energiegewinnung und Wertstoffrückgewinnung aus Abwasser getestet und an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Für den anfallenden Klärschlamm werden geeignete Entsorgungs- und Verwertungskonzepte entwickelt. Mit Hilfe von Monitoringprogrammen sollen Datengrundlagen für ein überwachungsprogramm generiert werden, insbesondere im Hinblick auf toxisch belastete Abwässer.

Darüber hinaus werden soziologische und ökologische Aspekte untersucht. Die nachhaltige Umsetzung von AKIZ soll durch Capacity Building mit den lokalen Partnern und relevanten Interessensgruppen unterstützt werden.

Angewandte Wissenschaft und Kooperation mit der Entwicklungszusammenarbeit

Im Rahmen von sechs Teilprojekten kooperieren deutsche und vietnamesische Industrie- und Hochschulpartner sowohl bei der Forschungsarbeit, als auch bei der praktischen Anwendung der Pilotanlagen in der Industriezone Tra Noc. Zusätzlich gibt es eine enge Kooperation mit den relevanten Behörden vor Ort. Mit der KfW und anderen Entwicklungsbanken besteht ein stetiger Austausch.

Bearbeitung in vier Hauptphasen

Das Projekt wird in vier Phasen im Zeitraum von 2010 bis 2014 durchgeführt: Grundlegende und konzeptionelle Studien, Anpassung an die lokale Situation, Optimierung und Auswertung sowie letztendlich überprüfung und übertragung der Ergebnisse.

 

Zeitplan für das AKIZ Projekt

Umsetzung der Forschungsergebnisse in Leitfäden

Die Forschungsergebnisse sollen in zwei Leitfäden umgesetzt werden:

Diese Leitfäden richten sich an Entscheidungsträger auf deutscher und vietnamesischer Seite. Damit soll das Projekt Impulse für eine nachhaltige Entwicklung des Abwassersektors geben, nicht nur in Vietnam, sondern langfristig auch in anderen tropischen Entwicklungs- und Schwellenländern.

Unterstützung durch Forschungsministerien und Industrie

Foto: Abwasserkanal in der Industriezone Tra Noc, Can Tho Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem vietnamesischen Ministerium für Forschung und Technologie (MOST) gefördert. Die deutschen Industriepartner leisten einen Eigenanteil, was die wirtschaftliche Perspektive des Projekts unterstreicht. Das Gesamtbudget beträgt über 10 Mio. EUR.

 

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