Die aktuelle Forschung und Anwendung zeigt, dass die dezentrale anaerobe Behandlung von Industrie- und Kommunalabwasser in tropischen Regionen besonders effektiv ist, da diese Methode durch die hohen Temperaturen begünstigt wird. Dies ist besonders für Abwasser mit einem hohen Gehalt an organischen Verbindungen relevant, wie man es in Fisch und Meeresfrüchte verarbeitenden Industrien vorfindet.
Die anaerobe Behandlung bietet zusätzlich Vorteile: Zum einen entsteht Biogas, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann und den Prozess damit sowohl ökologisch als auch ökonomisch interessant macht. Zum anderen ist die Produktion von überschüssigem Klärschlamm bei anaerober Abwasserbehandlung gering, bei gleichzeitig sehr guten Entwässerungseigenschaften des Schlamms.
Um die Anwendbarkeit eines Systems zur anaeroben Abwasserbehandlung mit Energiegewinnung unter realen Bedingungen zu zeigen, soll im TP 3 eine Pilotanlage für ein fischverarbeitendes Unternehmen mit hohen organischen Frachten konzipiert und getestet werden.
Die Pilotanlage besteht aus anaeroben Reaktoren, Anlagen zur Fassung und Reinigung des anfallenden Biogases sowie Probe- und Kontrolleinheiten. Das Biogas soll als Energiequelle für Kühlungszwecke verwendet werden. Optional kann die Pilotanlage um weitere Ausrüstung wie Membranmodule ergänzt werden.
Die Pilotanlage wird von dem Industriepartner Passavant-Roediger gebaut. Innerhalb des Projekts soll der Prozess im Hinblick auf hohe Umsetzungsraten und Biogaserträge optimiert werden.
Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und
Abfalltechnik (ISAH)
Southern Institute of Water Resources Research (SIWRR)
Nam Phuong Seafood Company Ltd.